Hier der Werdegang unseres OV S 49 Olbernhau aus der Sicht von unserem Urgestein Sig, DL2JIM, der von Anfang an mit dabei war.

Vorausblick: Im diesem Jahr 2015 feierten wir 50 Jahre Amateurfunk in unserer Region. Es war im Mai 1965, als die ersten Signale in Telegraphie „CQ CQ CQ de DM5HN pse k“ in den Äther gesendet wurden. Der damalige Kreiskenner für Marienberg war N14. Es folgten die Klubstationen DM3QN, Y43ZN, Y66ZN und zahlreiche Mitbenutzer sowie Einzelgenehmigungsinhaber. Unserem damaligen Gründer Gerd, ex DM2DHN, jetzt DL1KUR, sind wir zu großem Dank verpflichtet. 50 Jahre sind eine lange Zeit, aber es gibt uns noch. Hoffen wir auf weitere 50 Jahre gemeinsam mit diesem interessanten Hobby.

 

50 Jahre Amateurfunk in S49 oder kleine Anekdoten der letzten 50 Jahre:

Wer kennt es noch, das HADM-Diplom, welches vom Radioklub der DDR herausgegeben wurde? Für viele war es der Einstieg in den Amateurfunk. HADM stand für „Hört alle DM-Stationen“ Damit fing bei mir alles an. Es war im Jahre 1963, als ich beim Durchdrehen der Kurzwelle das erste Mal Amateurfunkstationen auf dem 40 m Band hörte.

Damals konnte man die ja noch mit herkömmlichen Radios hören, da die Amateurfunkstationen in Amplitudenmodulation sendeten. Eigentlich war ich auf der Suche nach Radio Luxemburg, die auf dem 49-m-Band sendeten. Es waren auf der Radioskala ja nur wenige Millimeter. Telegraphie war mir zwar bekannt, das beherrschte ich aber nicht.

Nach fleißigem Hören hatte ich nach Wochen die Bedingungen erfüllt, es mussten Amateurfunkstationen aus den Bezirken der DDR gehört werden, und ich beantragte dieses Diplom. Ich war stolz wie ein König, als ich es in den Händen hielt. Der HF-Bazillus hatte mich voll im Griff. Selbst funken dürfen, das war nun mein Ziel.

Um eine Genehmigung als Funkamateur zu erlangen, musste man in der damaligen DDR Mitglied in der GST sein. GST = Gesellschaft für Sport und Technik. Untergliedert war diese Organisation in verschiedene Wehrsportarten. Amateurfunk war hier in der Wehrsportart „Nachrichten“ angegliedert. In erster Linie sollte die GST zukünftige Kader für ihren „Ehrendienst“ in der NVA stellen.

Ob man dann aber auch in einer Nachrichteneinheit als Funker eingesetzt wurde, stand auf einem ganz anderen Papier. Jedenfalls diente ich später nur als „Kabelaffe“ (scherzhafter Begriff für Soldaten einer Fernmeldeeinheit). In unserem Kreis war aber noch weit und breit keine Amateurfunkstation qrv. Das änderte sich aber, als ich zum Studium in Dresden war. Hier gab es zahlreiche Klubstationen. Der erste Weg zur Erlangung einer Lizenz war eine Mitbenutzerlizenz an einer Klubstation. Also Funken an einem Klub, der sich irgendwo befand. Eine eigene Privatlizenz für die eigenen vier Wände sofort zu erlangen, war schier unmöglich. Mein Weg führte mich zu DM3EL. Der Boss damals war Gerhard, DM2BEL. Dort vermittelte man mir an den wenigen Abenden die ersten CW-Kenntnisse. Ohne Tempo 60 BpM, die man beherrschen musste, brauchte man sonst zur Prüfung gar nicht antreten.

Nach meiner Rückkehr in den Heimatort erfuhr ich, dass man im benachbarten Pockau plante, eine Klubstation ins Leben zu rufen.

Erläuterung (Stand 1965):
DM – Landeskenner DDR
DM2 -Einzelstn (Private Stn)
DM 3, 4, 5, 6 – Kollektivstn
DM 7,8,9,0 – Sonderstn
Bezirke: letzter Buchstabe des Rufzeichens
A – Rostock; B – Schwerin usw.
Also DM3EL Klubstn oder Kollektivstn aus dem Bezirk Dresden, Lizenz für den Leiter dieser Stn.
Der erste Mitbenutzer war dann in diesem Falle DM3ZEL, weiter mit DM3YEL.

Am Ende des Jahres 1964 bekam ich die Information vom Kreisvorstand der GST, dass in Pockau eine Amateurfunkklubstation aufgebaut würde. Das geschah nicht von ungefähr, denn in diesem Ort befand sich ein Zweigbetrieb des damaligen VEB Vakutronik „Otto Schön“ Dresden. Ein frischgebackener Diplomingenieur, der gerade von der Ingenieurhochschule Mittweida gekommen war, begann dort als Leiter im Betriebsmittelbau. Er war vorher der Chef von DM3EN, der Klubstation in Mittweida. Beste Voraussetzungen in diesem Betrieb, denn es war an Technik alles vorhanden, was man zum Eigenbau brauchte. Zur Erläuterung muss gesagt werden, dass zu diesem Zeitpunkt keinerlei Amateurfunktechnik in irgendeinem Geschäft erhältlich war. Der eventuelle Import war nicht möglich. Also nichts mit Geloso (I) oder Drake (USA) usw., die es im westlichen Teil Deutschlands zu kaufen gab. Ich nahm Kontakt zu Ger (Gerhard) auf und bekam dann auch die Möglichkeit, in dem Betrieb als Betriebsfremder Eintritt zu bekommen. Hier erwarb ich nun in den folgenden Monaten meine persönlichen Kenntnisse sowohl in der Hf-Technik als auch in all den anderen Gebieten, um mich einer Prüfung für die Amateurfunklizenz zu unterziehen. CW hatte ich mir selbst beigebracht. Das erste Projekt, welches entstand, das war ein reiner CW-Sender, der im Februar 1965 seinen Testbetrieb aufnahm.
In der Reihenfolge der Bilder: Schaltung des 1. TX – fertiger Sender – Genehmigungen – QSL.

Fortan war es das Call DM5HN, was im Äther zu hören war. Ich war der erste, der im Mai 1965 zur Prüfung ging und glücklich mit dem Call DM5ZHN nach vielen Stunden Prüfung in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) das Gebäude des Bezirksvorstandes der GST verlassen konnte. Bevor ich die Urkunde in den Händen hielt, vergingen mehr als zwei Monate, Warten war angesagt…

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